Welcome Innsbruck - Winter 2019
W E L C O M E 40 K U L T U R Z I R B E N L I C H T Es gibt in den Alpen wohl keinen Baum, dessen Holz derart intensiv duftet wie das der Zirbe. Pinus cembra lautet deren lateinischer Name und der ist auch Programm bei Cembra Art – nicht nur im Namen der Manufaktur von Stefan Fuchs. Er drechselt Lampenschirme aus Zirbenholz, durchscheinend wie Pergamentpapier, jedes Stück ein Unikat. Rund 50 stellt er da- von pro Jahr her. Das Thema Holz zieht sich durch Stefans Le- ben. Nach dem Besuch der Höheren Technischen Lehranstalt mit Fachbereich Holztechnik und Ferialtätigkeiten in Bautisch- lereien kam er schließlich zum Studium nach Innsbruck – ohne Holzhintergrund. Erziehungswissenschaften studierte er, ab- solvierte eine Zusatzausbildung in Waldpädagogik. Und genau dahin zog es ihn schließlich auch immer mehr: Die Sommer verbrachte er auf der Alm, allein mit Lebensgefährtin und Kind und dem Vieh, das er betreute. Er streifte durch die Wälder, das Hochgebirge und begegnete dabei immer wieder den Zirben, diesen majestätischen Bäumen. Neben seiner Alm war eine davon unter Schneelast eingeknickt. Zum Verheizen zu schade, befand Stefan Fuchs. Er begann, ein Holzstück zu bearbeiten – Holz eines Baums, der rund 1000 Jahre alt geworden ist. Die Maserung, die schönen weichen Farben, die Struktur des Hol- zes faszinierten ihn. Die Idee, die Wärme des Holzes zu nutzen und etwas Bleibendes zu schaffen, war geboren. Es sollte etwas Neues sein, etwas, das die Strahlkraft dieses Holzes spürbar und sichtbar macht. Zurück von der Alm ging es ans Werk. Ge- duld war vonnöten, denn als Drechsler war Fuchs Autodidakt. Viele Stücke zerbrachen ihm anfangs unter den Händen. 2016 machte er sich schließlich selbständig mit seiner Idee und sei- nem Produkt. Seit damals arbeitet er nun mit deisem eigenwil- ligen Holz, das ihm die Form jedes einzelnen Stückes vorgibt. „Fehler“ im Holz machen den Reiz aus – für ihn als Handwerker, aber auch für den künftigen Besitzer des Schmuckstücks. Wie warm die Zirbe wirkt, wird einem so richtig bewusst, wenn Ste- fan Fuchs die Lampen in seinem Schauraum einschaltet. Fuchs hat sich in seinem Zuhause in Axams seine Werkstatt eingerichtet ebenso wie besagten Schauraum, manchmal ar- beitet er auch in der Werkstattcouch im Innsbrucker Stadtteil Hötting. Die Gemeinschaftswerkstatt, gegründet von Architek- turstudenten und Bastlern, ist vereinsmäßig organisiert. Ein Maschinenpark und Werkzeuge stehen den Mitgliedern dort zur Verfügung. Ein Ort nicht nur zum Werkeln, sondern auch zum Austauschen. Jeden Mittwoch und Samstag ist die Werk- statt für alle offen, jemand vom Verein ist da und unterstützt bei den Arbeiten. S T E FAN F U C H S – C EMB R A A RT L I Z UMS T R A S S E 9, 6 0 9 4 A X AMS WWW. C EMB R A - A RT. AT
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