Welcome Innsbruck - Winter 2019
W E L C O M E 47 Strudel-Café Kröll Hofgasse 6 . Altstadt Innsbruck T. +43 512 574347 www.strudel-cafe.at info@strudel-cafe.at FRÜHSTÜCK AB 6.00 UHR MORGENS Kein Ruhetag SÜSSE & HERZHAFTE STRUDEL SPEZIALITÄTEN P O R Z E L L A N S C H Ö N H E I T E N Wenn Andrea Baumann den schweren Deckel des kreisrunden Keramikbrennofens hebt, in dem sie bei 800 Grad Celsius ihre Porzellanstücke brennt, ist es so, als würden Abenteurer eine mit Goldstücken gefüllte Kiste öffnen: Golden leuchtet es am Grund des erkalteten Ofens. Kleine und große Schüsseln, ovale Schalen und Kaf- feelöffelchen, kohlrabenschwarz mit goldenem Tupfer. Andrea Baumanns Werkstatt befindet sich in einem alten Bauernhaus, im Starkenhof in Sistrans. Im Parterre wird gearbeitet, in den oberen Stockwerken gewohnt. Ihre Porzellanschönheiten – weiße, schwarze und rote Gefäße – zieren Regale, alte Anrichten und Vitrinen. In der Küche, Werkstatt Nummer eins, steht die Töpferscheibe für das helle Porzellan, in Werkraum Nummer zwei, der ehemaligen Stube mit großem Bauernofen, die Töpferscheibe für das dunkle Porzellan. Ein Baustellenbohrer steckt in einem mit Porzellanmasse gefüllten Kübel. „Schlämmen“ heißt es im Fachjargon, wenn Porzel- lan und Wasser vermengt werden. 1961 im bayerischen Lohr geboren, absolvierte Andrea die Keramikschule in Landshut. Während sie bei einem Keramiker in Frei- burg arbeitete, ging sie immer wieder auf Wanderschaft und erweiterte ihr Können in verschiedenen Keramikwerkstätten. Schließlich übernahm sie die Werkstatt in Freiburg, der Laden brummte. Es hätte so weitergehen können, doch mit der Zeit wurde der Gedanke „Das kann es noch nicht gewesen sein“ zur Gewissheit. Andrea gönnte sich ein halbes Jahr Auszeit in Kamerun, wo sie die traditionelle Art, Keramik aufzubauen, lernte. Schließlich machte sie die Aufnahmeprüfung für die Fachhoch- schule Kiel und begann, Kunstkeramik zu studieren. Doch mit der Zeit war es ihr zu wenig, sich auf das Material Keramik zu beschränken. Sie wechselte in den Studi- engang „Experimentelle Malerei“, wo sie mehr künstlerische Freiheit genoss. 1996 schloss sie die Ausbildung in Kiel ab. Andreas Karriere als Performancekünstlerin lief gut. Wieder hätte es so weitergehen können, doch das Korsett des Kunstmarkts wurde ihr zu eng. Sie habe nur noch funktioniert, von einer Vernissage zur anderen, von einer Ausstellung zur anderen. Es folgte eine weitere Auszeit, dieses Mal in In- dien. 2003 schließlich verschlug sie die Liebe nach Tirol. Die Beziehung ging in die Brüche, aber Andrea blieb. Nicht nur in Tirol – sondern auch generell bei sich. Rund eine Tonne Porzellan verarbeitet Andrea Baumann im Jahr. Ihre Gebrauchskerami- ken vertreibt sie international. Ausgewählte Wiederverkäufer in Berlin, London und Paris, auf Mallorca und in Italien, zu denen sie einen intensiven persönlichen Kon- takt pflegt, führen ihre Keramiken. Ein chinesisches Unternehmen bot Baumann an, ihre Arbeiten dort unter ihrem Namen zu produzieren. Sie lehnte ab. Auch die belgische Firma Serax, die hochwertige Wohndesigns vertreibt, hat angeklopft. Cool findet Baumann das schon, aber das hieße auch Entscheidungen aus der Hand zu geben. „So weit bin ich noch nicht“, sagt die Keramikerin, „ich will meine Sachen selbst machen.“ ANDR E A B AUMANN S TA R K E NWE G 2 , 6 0 7 3 S I S T R AN S WWW. ANDR E A B AUMANN . AT
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