Welcome Innsbruck - Sommer 2018

K U L T U R seinen feuchtfröhlichen Gelehrten- und Künstlertreffen ein Vorreiter in Sa- chen Netzwerkpflege� Er kurbelte damit auch den Tourismus im Tiroler Ober- land an und sicherte so das Überleben des Stifts� L E R N E N U N D L E H R E N A M S T I F T Im Buch Michael Forchers steht von sehr frühen Bestrebungen, das Stift zu einem Ort des Lernens und Lehrens zu machen� Doch erst die private „Matura- schule für Spätberufene, die den Priesterberuf in Erwägung zogen“, war 1949 der Ausgangspunkt für die Entwicklung von Stams zum heutigen Ausbildungs- zentrum� Neben einemGymnasiumund dem Internat Meinhardinumbefindet sich am Stiftsgelände einer der vier Standorte der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Edith Stein, das Institut für Sozialpädagogik und das berühmte Schigymnasium� Stams darf sich außerdem zu den erfolgreichsten Sport- schulen der Welt zählen� Die Absolventen des Schigymnasiums erreichten 86 Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften, 28 Goldmedaillen bei Olympiaden, 19 große Kristallkugeln der Weltcup-Gesamtwertung und 105 Goldmedaillen bei Junioren-Weltmeisterschaften� Sepp Reinalter, Stephan Eberharter, Toni In- nauer oder Andreas Goldberger sind nur einige der Absolventen, die zwar dem Priesterberuf nichts abgewinnen konnten, aber zu großen Skihelden wurden� N O C H M E H R P R U N K R Ä U M E Bernhard, dem Ordensheiligen, ist ein eigener Repräsentationssaal gewidmet, der an einen italienischen Palazzo erinnert� Ein in sich geschlossenes Raumge- füge mit fünf Fensterachsen und reichen, figuralen Wand- und Deckenbildern, die das Leben und Wirken des hl� Bernhard darstellen� An der Decke eine kleine Galerie, die die sogenannte Weihnachtsvision des jungen Bernhard zeigt� Der Bernardisaal ist auch heute noch der prunkvolle Veranstaltungssaal, in dem re- gelmäßig Konzerte stattfinden� Auf die Frage, welcher Musikstil am Stift bevor- zugt werde, überraschte der Abt: „Neulich gastierte der Schwazer Jazztrompeter Franz Hackl bei uns� Er kennt das Stift Stams besonders gut�“ Der Abt erzählt, dass der junge Franz oft seinen Großvater besuchte, der als Klostermaurer tä- tig war� Mit ihm erkundete er das gesamte Gelände und hat somit von klein auf erprobt, dass die Galerie in der Decke die beste Akustik für seine Trompete bietet� Zwischen Abtei und Bernardisaal befindet sich die sogenannte Prälaten- stiege, die sich an die Ostseite des zweigeschoßigen Stiegenhauses schmiegt� Die Begrenzung der Treppenläufe bildet ein umlaufendes Schmiedeeisengitter, das auch von Bachnetzer stammt� Formenreich und mit kräftiger, polychromer Fassung verleiht es dem Stiegenhaus einen künstlerischen Akzent� D A S N E U E M U S E U M Das Museum wurde erst im November 2017 neu eröffnet� Hier werden nicht nur opulente Kunstgegenstände aus dem Archiv des Stifts gezeigt, sondern auch profane Alltagsgeschichten lebendig: „Das Klosterleben ist bunt� Es wird viel produziert und erdacht bei uns� Aber es darf auch viel gelacht werden“, so der Abt� Zwei Kuriosa im Museum stechen besonders ins Auge: der sogenannte „Astronomische Tisch“ aus dem Jahr 1425, der den Gelehrten Kopernikus vor dem geistigen Auge erscheinen lässt und auch die ehemalige Klosterapotheke aus dem 18� Jahrhundert mit kunst- voll bemalten Kästen, Gläsern und Apparaturen� „Wissen Sie, früher hat man Das Rosengitter des Silzer Schlossermeisters Bernhard Bachnetzer als Abschluss der Vorhalle zur Heilig-Blut-Kapelle. // The latticework by the Silz master metalsmith Bernhard Bachnetzer separating the atrium from the Chapel of the Holy Blood.

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