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euer jähren sich zum 250. Mal die Ereignisse, die Innsbruck

barocken Glanz und tiefe Trauer bescherten: die Hochzeit

von Erzherzog Leopold II. mit der spanischen Prinzessin Ma-

ria Ludovica und nach 14-tägigen Festlichkeiten der überraschende

Tod von Kaiser Franz I. Stephan.

Logistik

Als Maria Theresia (1717–1780) beschloss, die Hochzeit ihres drittge-

borenen Sohnes Leopold mit Maria Ludovica v. Bourbon in Innsbruck

zu feiern, bedeutete das für den Wiener Hof einen enormen Aufwand,

der einer Übersiedlung gleichkam. Unmengen von Kutschen wurden

auf die strapaziöse Reise in mehreren Etappen geschickt. Schlussend-

lich kam die Braut mit 14-tägiger Verspätung in Innsbruck an, genäch-

tigt wurde im so genannten „Ludovicazimmer“ des Stiftes Wilten.

Glanzvoll

Obwohl der Bräutigam gesundheitlich angeschlagen war – er litt an ei-

ner schlimmen Darmerkrankung –, waren die Zeremonien prunkvoll.

Am Hochzeitstag, dem 5. August, regnete es in Strömen. So musste

die Braut mit geschlossener Kutsche von Wilten nach Innsbruck ein-

ziehen. Die Trauung fand schließlich in der neuerrichteten barocken

Stadtpfarrkirche St. Jakob statt. Im Anschluss gab es einen Empfang

in der Hofburg mit 2.000 geladenen Gästen – alles, was Rang und Na-

men hatte, wurde „vorgelassen“. Was aber nicht bedeutete, dass man

auch verköstigt wurde. So gab es im Riesensaal eigens errichtete Tri-

bünen, um zuzusehen, wie der kaiserlichen Familie und dem Hoch-

adel serviert wurde.

Theatralisch

Eine derartige Fürstenhochzeit konnte sich über mehrere Wochen

hinziehen. Fast täglich standen dabei Opern- oder Theateraufführun-

gen zur Auswahl. Der Wiener Hof reiste mit 150 Schauspielern und

Sängern an, Großmeister Hasse wie auch Metastasio komponierten

sogar eigens Opern für den Anlass („Romolo & Ersilia“). Die Hofburg

war durch den so genannten „Fröhlichsgang“ mit dem Hofopernhaus

verbunden, sodass auch die Damen mit Reifrock und spitzen Schüh-

chen relativ bequem in die Oper trippeln konnten.

Kalorienreich

Das Essen in jenen Tagen war besonders üppig. Anhand der Lieferun-

gen, die für den Hof getätigt worden sind, kann man in etwa nach-

vollziehen, wie der Speisenplan ausgesehen hat. Delikatessen waren

©BHÖ/FOTOWETT

Der Riesensaal wurde von Maria Theresia völlig neu gestaltet,

alle ihre Kinder, Enkel- und Schwiegerkinder wurden dort dargestellt.

Damit wurde dieser auch zum Memorialsaal. //

The Giants’ Hall was completely redesigned under the orders of Maria Theresia,

all her children, grandchildren and stepchildren are portrayed there

and so it has been serving as well as a Memorial Hall.