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ebenso beliebt wie Südfrüchte. Diese bezog man vom Gardasee, wäh-

rend man aus den Bezirken Tirols mit Wild, Hühnern, Kapaunen, Mur-

meltieren, Singvögeln und Fischen versorgt wurde.

14 Gänge waren durchaus üblich. Bewegung vermied man tun-

lichst, da es zum einen nicht bequem war, sich in barocker Adjustie-

rung anzustrengen und man andererseits sowieso zu Ohnmachten (zu

enge Schnürung) oder Schweißausbrüchen (Perücken) neigte. Mittels

Kratzstäben versuchte man, dem häufig auftretenden Ungeziefer Herr

zu werden, während Riechfläschchen einer Übelkeit vorbeugen sollten.

Tragisch

Nach 14-tägigen Feierlichkeiten en suite kam es zu einem völlig uner-

warteten Ereignis. Kaiser Franz I. Stephan fühlte sich bereits den gan-

zen Tag nicht wohl, ging aber abends, wie gewohnt, in die Oper. Da sei-

ne Medizin, die ihm normalerweise gut half, nicht wirkte, wurde ihm

übel. Nur im Beisein seines Sohnes Joseph II. und einiger Höflinge er-

reichte der Kaiser noch die Hofburg, brach aber im Vorzimmer des Ap-

partements von Joseph zusammen. Es gelang noch, den Sterbenden

auf ein Lakaienbett zu legen, doch binnen kürzester Zeit verstarb er

am „Schlagfluss“. Maria Theresia war es nicht mehr vergönnt, ihren Ge-

mahl lebend zu sehen. Die Trauer um ihren geliebten „Franzl“ war un-

ermesslich!

Barocker Totenkult

Man bahrte ihn, nachdem die üblichen Zeremonien durchgeführt wor-

den sind, im schwarz dekorierten Riesensaal auf. Ein kleines Bild zeigt

den toten Kaiser auf dem Paradebett im spanischen Mantelkleid und

mit Funeralkronen umgeben. Am Fußende ein Gefäß, das die Einge-

weide enthielt, die nach barocker Tradition gesondert beigesetzt wur-

den (Herzgruft in der Augustinerkirche). Ein Trauergerüst war vermut-

lich in der Jesuitenkirche aufgestellt.

Nach dreitägiger Aufbahrung im Riesensaal wurde der Tote mit der

Kutsche nach Hall gebracht, in der Kapelle an der Unteren Lend (Nepo-

mukkapelle) verabschiedet und mittels Schiff nach Wien transferiert.

Dort wurde er in der Kapuzinergruft beigesetzt.

Nachhaltig

Maria Theresia ordnete zur ewigen Erinnerung an ihren toten Gemahl

an, dass das Sterbezimmer zur neuen Hofburgkapelle umgewandelt

werden soll. Weiters ließ sie die Triumphpforte, die schon zur Hochzeit

aus Stein errichtet worden war, mit neuem plastischen Schmuck aus

Marmor von Balthasar Moll versehen. Als Erinnerung an die Hochzeit

wurde die Südseite gestaltet und im Gedenken an den verstorbenen

Kaiser die Nordseite, die mit dem lorbeerbekränzten Porträt des Ver-

storbenen bekrönt wurde. Da Maria Theresia in Sorge um das Seelen-

heil ihres Gemahls war, veranlasste sie noch die Gründung eines Ade-

ligen weltlichen Damenstiftes, wo zwölf Tiroler Mädchen bzw. Frauen

(nicht unter 24 Jahren) aufgenommen wurden und für die Seele des

toten Kaisers zu beten hatten. Schon zum Geburtstag (8. Dezember)

des Verstorbenen konnte dieses noch im selben Jahr eröffnet werden.

Zuerst behelfsmäßig im 3. Stock der Hofburg untergebracht, errichte-

te Constantin von Walther das Damenstiftsgebäude am Franziskaner-

platz. Nach Ende der Monarchie übernahm das Land Tirol dasselbe,

das auch heute noch besteht.

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HOFBURG INNSBRUCK

Rennweg 1, 6020 Innsbruck

www.hofburg-innsbruck.at

Öffnungszeiten: täglich von 9 bis 17 Uhr, letzter Einlass: 16.30 Uhr

Eintritt: 8 Euro (Kombiticket für Schauräume und Sonderausstellung)

SONDERAUSSTELLUNG: „DAS LETZTE IM LEBEN“

Eine Ausstellung zu Sterben und Trauer (1765–2015)

Den 250. Todestag von Kaiser Franz I. Stephan nimmt die Hofburg

zum Anlass, eine umfassende Ausstellung zu Trauer und Sterben

zu veranstalten. Neben dem barocken Totenkult der Habsburger

wird der Umgang mit dem Sterben quer durch die Jahrhunderte

thematisiert. Die Veränderung der Sterberituale wie auch der Erin-

nerungskult in den verschiedenen Zeiten werden vergegenwärtigt.

Die Ausstellung ist eine Kooperation der Burghauptmannschaft

Österreich mit den Tiroler Landesmuseen und der Tiroler Hospizge-

meinschaft und ist vom 6. Juni 2015 bis 10. Jänner 2016 zu sehen.

Haruko Maeda, Franz Stephan von Lothringen, 2014/2015,

aus der Ausstellung: „Das Letzte im Leben – eine Ausstellung zu

Sterben und Trauer (1765/2015). //

Haruko Maeda, Franz Stephan von Lothringen, 2014/2015,

from the exhibition about death and grief: “Das Letzte im Leben –

eine Ausstellung zu Sterben und Trauer” (1765/2015).

©M.PRENNINGER