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Einzigartig und schön für Kinder

„So etwas wie den Alpenzoo gibt es auf der ganzen Welt nicht“, strahlt Mar-

tys übers ganze Gesicht. „Wir sind ein Themenzoo mit der weltweit größ-

ten Sammlung von Tieren der Alpen.“ 150 Arten und ein Bestand von ca.

2.500 Tieren locken besonders Familienmit Kindern und bringen 300.000

Besucher pro Jahr. Als Kind war der Alpenzoo mein Programm vor dem

Heiligen Abend und ich habe hier auch einmal Geburtstag gefeiert.

Bärig

Die Reihenfolge der beliebtesten Tiere ist klar: „Das Bärenpaar Ander

und Martina mögen alle. Verspielt sind unsere Fischotter, beeindru-

ckend die Wölfe, dann kommen die Steinadler, unser Bartgeier und

natürlich die mächtigen Steinböcke“, schwärmt Martys. Lieblingstier

habe er keines, weil ihn als Zoologen bzw. Psychologen alle Tiere inte-

ressieren und er sich für alle verantwortlich fühle. „Für die Wölfe habe

ich jedoch ein Faible, weil es sich um Tierpersönlichkeiten mit indivi-

duellen Eigenheiten handelt, die man auch gut beobachten kann. Den

Waldrapp mag ich auch sehr gerne. Das ist eine gefährdete Vogelart,

die außerdem ganz lustig aussieht.“

„Tirol“ lebt in Japan

Den Alpenzoo verbindet ein Freundschaftsvertag seit 1985 mit Omachi,

eine Stadt in Japan. Das erklärt auch den Brief am Schreibtisch. „Als Zei-

chen unserer Freundschaft haben wir dem dortigen Alpinmuseum mit

Zoo ein paar Tiere geschenkt. Ein junges Fischotterweibchen kam in das

Aquarium nach Fukushima, das durch den Tsunami leider zerstört wur-

de. Wie durch ein Wunder hat unser Weibchen überlebt und bereits ei-

nige Kinder geboren.“ Ihr Name ist seither Tirol und so macht sie Wer-

bung in Japan. Martys pflegt seit langem einen regen Briefwechsel mit

dem Bürgermeister von Omachi.

Ruf nach Innsbruck

Die heimische Tierwelt habe ihn zeit seines Lebens interessiert –

mehr als alle Exoten. „Als ich meine Aufgabe als Zoodirektor 1991 an-

genommen habe, hat mich eine Studienkollegin angerufen und mein-

te: ‚Jetzt bist du dort, wo du als Student immer hinwolltest.’ Ich habe

das zwar vergessen, aber sie hatte Recht“, erklärt Martys.

Er ist übrigens ein Schüler Konrad Lorenz’, war Leiter des Konrad-Lo-

renz-Forschungsinstitutes und machte am Max-Plank-Institut in See-

wiesen seine ersten Gehversuche in der Verhaltensforschung, bevor er

nach Innsbruck kam.

Salzburger in Innsbruck

Als ordentlicher Tiroler ist mir natürlich aufgefallen, dass Michael

Martys nicht von hier ist, sondern aus Salzburg. Innsbruck sei für ihn

trotzdem seine Heimat, eine ideale Stadt, nicht zu groß und nicht zu

klein. „Die Tiroler sind eine sehr nettes, direktes, aber dafür unkompli-

ziertes Volk. Hier ist man gleich per Du und auch sehr willkommen.

Das ist einfach sympathisch.“

Privileg

Martys hat als Zoodirektor ein besonderes Privileg: Abends, wenn es

dunkel und ruhig ist, geht er gerne durch den Zoo. „Der Uhu ist wach,

die Wölfe heulen, unsere Böcke rangeln, hier fühle ich mich geborgen“,

ist er andächtig. Seine Worte machen mir wieder Lust auf einen Be-

such, diesmal mit meinen Kindern.

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© J.TÜRTSCHER

Zoodirektor Dr. Michael Martys //

Zoo director Dr. Michael Martys