Previous Page  38 / 116 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 38 / 116 Next Page
Page Background

WELCOME

||

38

RENAISSANCE–JUWEL

Der Name „Ambras“ leitet sich von „ad umbras“

( im Schatten gelegen) ab. Erbaut als mittelalterliche

Burganlage mit Schutzfunktion im 11. Jahrhundert, erlangte es nach einer wechselvollen Geschichte seine

eigentliche Bedeutung im 16. Jahrhundert, als der Habsburger Landesfürst Ferdinand II. es umbauen und

zu seinem Wohnsitz adaptieren ließ. //

MONIKA FRENZEL

A

ls Erzherzog Ferdinand II. (1529–1595) heimlich die Augs-

burger Bürgerstochter Philippine Welser heiratete, riskierte

er damit Skandal und Enterbung. Trotz heftiger Widerstän-

de seitens seiner Familie stand er stets zu Philippine und machte ihr,

nachdem er 1564 Landesfürst von Tirol geworden war, das im Stil der

Renaissance umgestaltete Schloss zum Geschenk.

In ihrem Selbstverständnis von Hygiene ließ sich Philippine bereits

1567 eine Badestube errichten, wo man Dampfbäder und spezielle

Aufgüsse zelebrieren konnte – heute das einzig erhaltene Privatbad

im gesamten Alpenraum aus dieser Zeit! Mit dem Tod von Philippine

erlischt das Hofleben in Ambras, das Schloss gerät nach nur 13 Jahren

Glanzzeit in Vergessenheit.

Heute bietet Schloss Ambras dem Besucher wieder viele Möglich-

keiten. In den Rüstkammern und in der Kunst- und Wunderkammer

findet man Kunst und Kurioses, in der Porträtgalerie Bildnisse von

Habsburgern aus mehreren Jahrhunderten, es gibt eine Dokumentati-

on der Schlossbewohner, die Glassammlung Strasser und nicht zuletzt

den Garten – das Ambiente von Ambras spiegelt auch heute noch den

Eindruck eines Gesamtkunstwerkes der Renaissance wider.

Hochkarätig

Zu verdanken ist dies nicht zuletzt der Sammelleidenschaft des Erz-

herzogs. Er sammelte Kunst und Kurioses gleichermaßen und präsen-

tierte seine Kostbarkeiten in Kästen, die systematisch nach Materiali-

en geordnet waren.

Ferdinand wollte, dass seine Sammlungen Besucher erfreuen und

belehren. Dass er seine Schätze Interessierten – ohne Rücksicht auf

die Standeszugehörigkeit – mit Besitzerstolz zeigte, charakterisiert ihn

als weltoffenen Fürsten. Seine Kunst- und Wunderkammer gilt heute

als eines der ältesten noch erhaltenen Museen Mitteleuropas.

||

SONDERAUSSTELLUNG „ECHT TIERISCH!“

DIE MENAGERIE DES FÜRSTEN

In Schloss Ambras geht es im Sommer „tierisch“ zu, denn die

diesjährige Sonderausstellung widmet sich außergewöhnlichen

Tierstudien und -porträts: So finden sich Zeichnungen und

Gemälde von Albrecht Dürer, Georg Hoefnagel und Roelant Savery

neben kostbaren Kunstkammerstücken in dieser Schau. Im

16. Jahrhundert wurde es auch Mode, sich mit „Exoten“ aus der

Tierwelt zu umgeben, Erzherzog Ferdinand II. bildete da keine

Ausnahme. Papageien aus fernen Ländern, Äffchen und sogar

Löwen bevölkerten seine Menagerie, was dem Wissens- und

Forschungsdrang jener Zeit entsprach. Die Ausstellung ist vom

18. Juni bis 4. Oktober 2015 im Hochschloss zu sehen.

SPECIAL EXHIBITION “REAL ANIMALS!”

THE MENAGERIE OF THE ARCHDUKE

This year, the special exhibition devotes to extraordinary animal

studies and portraits: Delicate drawings and paintings by Albrecht

Dürer, Georg Hoefnagel and Roelant Savery such as precious

items of the Chamber of Art can be enjoyed. In the 16th century

it became a trend to collect exotic animals. Also Archduke Fer-

dinand II followed this trend with passion. Parrots from distant

countries, monkey and even lions were part of his menagerie,

which corresponded to the drive for discovery of those days.

The exhibition is open from the 18

th

of June until the

4

th

of October in the Ambras Castle.

©C.LACKNER

©B.AICHNER

Schloss Ambras //

Ambras Castle

Spanischer Saal //

Spanish Hall