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RENAISSANCE–JUWEL
Der Name „Ambras“ leitet sich von „ad umbras“
( im Schatten gelegen) ab. Erbaut als mittelalterliche
Burganlage mit Schutzfunktion im 11. Jahrhundert, erlangte es nach einer wechselvollen Geschichte seine
eigentliche Bedeutung im 16. Jahrhundert, als der Habsburger Landesfürst Ferdinand II. es umbauen und
zu seinem Wohnsitz adaptieren ließ. //
MONIKA FRENZEL
A
ls Erzherzog Ferdinand II. (1529–1595) heimlich die Augs-
burger Bürgerstochter Philippine Welser heiratete, riskierte
er damit Skandal und Enterbung. Trotz heftiger Widerstän-
de seitens seiner Familie stand er stets zu Philippine und machte ihr,
nachdem er 1564 Landesfürst von Tirol geworden war, das im Stil der
Renaissance umgestaltete Schloss zum Geschenk.
In ihrem Selbstverständnis von Hygiene ließ sich Philippine bereits
1567 eine Badestube errichten, wo man Dampfbäder und spezielle
Aufgüsse zelebrieren konnte – heute das einzig erhaltene Privatbad
im gesamten Alpenraum aus dieser Zeit! Mit dem Tod von Philippine
erlischt das Hofleben in Ambras, das Schloss gerät nach nur 13 Jahren
Glanzzeit in Vergessenheit.
Heute bietet Schloss Ambras dem Besucher wieder viele Möglich-
keiten. In den Rüstkammern und in der Kunst- und Wunderkammer
findet man Kunst und Kurioses, in der Porträtgalerie Bildnisse von
Habsburgern aus mehreren Jahrhunderten, es gibt eine Dokumentati-
on der Schlossbewohner, die Glassammlung Strasser und nicht zuletzt
den Garten – das Ambiente von Ambras spiegelt auch heute noch den
Eindruck eines Gesamtkunstwerkes der Renaissance wider.
Hochkarätig
Zu verdanken ist dies nicht zuletzt der Sammelleidenschaft des Erz-
herzogs. Er sammelte Kunst und Kurioses gleichermaßen und präsen-
tierte seine Kostbarkeiten in Kästen, die systematisch nach Materiali-
en geordnet waren.
Ferdinand wollte, dass seine Sammlungen Besucher erfreuen und
belehren. Dass er seine Schätze Interessierten – ohne Rücksicht auf
die Standeszugehörigkeit – mit Besitzerstolz zeigte, charakterisiert ihn
als weltoffenen Fürsten. Seine Kunst- und Wunderkammer gilt heute
als eines der ältesten noch erhaltenen Museen Mitteleuropas.
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SONDERAUSSTELLUNG „ECHT TIERISCH!“
DIE MENAGERIE DES FÜRSTEN
In Schloss Ambras geht es im Sommer „tierisch“ zu, denn die
diesjährige Sonderausstellung widmet sich außergewöhnlichen
Tierstudien und -porträts: So finden sich Zeichnungen und
Gemälde von Albrecht Dürer, Georg Hoefnagel und Roelant Savery
neben kostbaren Kunstkammerstücken in dieser Schau. Im
16. Jahrhundert wurde es auch Mode, sich mit „Exoten“ aus der
Tierwelt zu umgeben, Erzherzog Ferdinand II. bildete da keine
Ausnahme. Papageien aus fernen Ländern, Äffchen und sogar
Löwen bevölkerten seine Menagerie, was dem Wissens- und
Forschungsdrang jener Zeit entsprach. Die Ausstellung ist vom
18. Juni bis 4. Oktober 2015 im Hochschloss zu sehen.
SPECIAL EXHIBITION “REAL ANIMALS!”
THE MENAGERIE OF THE ARCHDUKE
This year, the special exhibition devotes to extraordinary animal
studies and portraits: Delicate drawings and paintings by Albrecht
Dürer, Georg Hoefnagel and Roelant Savery such as precious
items of the Chamber of Art can be enjoyed. In the 16th century
it became a trend to collect exotic animals. Also Archduke Fer-
dinand II followed this trend with passion. Parrots from distant
countries, monkey and even lions were part of his menagerie,
which corresponded to the drive for discovery of those days.
The exhibition is open from the 18
th
of June until the
4
th
of October in the Ambras Castle.
©C.LACKNER
©B.AICHNER
Schloss Ambras //
Ambras Castle
Spanischer Saal //
Spanish Hall