„Selbst in der Stadt zeigt sich der Advent traditionell;
in den Dörfern aber noch viel mehr. Die Igler Bergweih-
nacht ist ein Zeugnis der Verwurzelung der Innsbrucker
zur Tradition und ihrem Brauchtum.“ //
“In the city centre,
Advent has a very traditional and conservative touch; but
even more so in the villages. Igls’ Mountain Christmas is
a testament to the strong connection of the Tyrolese to
their traditions and customs.“
SO BEGINNT
WEIHNACHTEN
WHEN DOES CHRISTMAS ACTUALLY BEGIN?
S
eit 1956 veranstalten die Igler und Viller am 23. Dezember die
Igler Bergweihnacht. Sie mögen nicht, wenn man Christkindl-
umzug dazu sagt. Zum einen ist sie der Bachlechner-Krippe
nachempfunden, einer traditionellen Tiroler Krippe, zum anderen
spielt ein Erlebnis des Urvaters der Veranstaltung, Hannes Hundeg-
ger, mit, in dessen Chronik der Igler Bergweihnacht es heißt: „Schul-
direktor Erhardt und Elisabeth waren sofort einverstanden, und als
ich den damaligen Bürgermeister von meiner Idee unterrichtete, be-
kam ich zur Antwort: ‚In Innsbruck gibt es nur einen Christkindlein-
zug.’ Worauf ich (frech) antwortete: Und in Igls wird es eine Bergweih-
nacht geben. Unser ganzer Besitz waren Herzen voller Begeisterung
und Idealismus.“
Die Igler Bergweihnacht ist seit jeher eine Schulveranstaltung, heute
mit Unterstützung der Schützen. „Damit wollen wir den Iglern und un-
seren Gästen eine Möglichkeit bieten, Abstand vom Alltag zu gewin-
nen“, sagt Lothar Zimak, Obmann der Schützenkompanie Igls-Vill und
Organisator der Veranstaltung.
Um 18 Uhr treffen sich über 200 Teilnehmer bei der Volksschule in Igls;
Erwachsene und Kinder sind dabei. Mädchen gehen als Engel, Frauen
als Bäuerinnen, Buben und Männer als Hirten. Die Heilige Familie mit
Maria und dem Christkind sitzt im Schlitten und wird von einem Esel
gezogen; Josef geht zu Fuß nebenher. Der Zug geht durchs Dorf, vorbei
an der Dorfkrippe zum „Alten Schulgarten“. Hier ist auf dem Podium
ein Stall aufgebaut, wo der Dorfpfarrer seine Ansprache hält – und das
seit 1956. In Igls gibt es keinen Markt und nichts Kommerzielles um
die Bergweihnacht drumherum. Es geht um Besinnung und Einstim-
mung auf das Weihnachtsfest.
||
S
ince 1956, Igls’ Mountain Christmas takes place yearly on the
23rd of December. It is different to the traditional Christmas
parade in Innsbruck. The inhabitants of Igls and Vill like to
see it as their own special tradition which they are very proud of. Igls’
Mountain Christmas is a school event that receives support from the
traditional ‘Schützen’ – a conservative association which roots can
be traced back into the Middle Ages and which is responsible for the
preservation of values and national interests. “We want to offer our
inhabitants and our visitors a possibility to get away from their daily
life,” says Lothar Zimak, head of the ‘Schützen’ Association Igls-Vill
„Im Advent 1955 wars, in der Zeit,
wo es früher dunkel
wird.“ Hannes Hundegger
“Back in the year 1955 it was the time, when the days got shorter,”
explains Hannes Hundegger,
founder of the Mountain Christmas in Igls.
and organiser of the event. At 6 pm more than 200 people meet in
front of the elementary school in Igls. Girls are dressed up as angels,
women as farmer’s wives, boys and men as shepherds. The Holy Fa-
mily with Mary and Baby Jesus sits in the sledge pulled by a donkey;
Joseph walks beside them. The whole procession walks through the
village, past the village crib to the former school garden. Here, a stall
is set up on a stage, where the village priest delivers his speech. It has
been this simple since 1956 – no market or commercial project is part
of this, it’s only about the pure spirit of Christmas and about preparing
oneself for the most thoughtful time of the year.
||
© I.ASCHER