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Konditorei Munding

Tirols älteste Konditorei, gegründet 1809, hat sich viel von ihrem ur-

tümlichen Flair erhalten. Das macht sie zu einer wahren Kostbarkeit.

Im gediegenen Ambiente von anno dazumal, idyllisch gelegen am

Mundingplatzl, genießt man hier die Kreationen von Konditormeister

Christoph Munding, der die Konditorei gemeinsam mit Schwester Al-

mut in sechster Generation führt. Schon als Kinder haben die beiden

„Verkaufelex“ mit ihrer Großmutter im Laden gespielt, dennoch waren

die Geschwister schließlich für viele Jahre in der Welt unterwegs, be-

vor sie heimkehrten und die Konditorei von ihren Eltern übernah-

men. „Man kann sich kaum vorstellen, das nicht weiterzuführen – die

Geschichte macht einen schon stolz“, erklärt Almut. Doch neben dem

Stolz sei es auch viel Verantwortung, und die lange Ahnenkette im

Hintergrund flöße auch ein gewisses Ehrfurchtsgefühl ein. Unterm

Strich aber ist es pure Leidenschaft, die beide antreibt: „Mein Bruder

liest Koch- und Backbücher wie andere Leute Romane“, meint Almut

amüsiert. Und aus dieser Neugierde heraus entsteht Fantastisches.

Außerdem inspirieren die vielen Reisen den Konditormeister in Bezug

auf seine Kreationen. Sein letzter Weg führte ihn nach Japan, daraus

entstand die Kastanien-Grüntee-Cremeschnitte, die jetzt im Winter

im umfangreichen Angebot der Kuchenvitrine zu finden sein wird. Oft

sind die Mundings ihrer Zeit voraus, so war es etwa mit den Macarons.

„In den ersten Monaten haben wir sie alle selbst gegessen“, erzählt

Almut. Die Innsbrucker sind ein skeptisches Völkchen, was Neuerun-

gen anbelangt. Also verschwanden die Macarons wieder aus der

Vitrine, Bis der Film „Sex and the City“ im Kino lief. „Darin gab es eine

Szene, in der in einem Zelt in der Wüste ein riesiger Macarons-Turm

aufgebaut war. Nach dem Film habe ich meinen Bruder angeru-

fen und gesagt: Jetzt geht’s los.“ Und so war es dann auch. Doch alles

braucht seine Zeit – und die nimmt man sich in der ältesten Kondi-

torei Innsbrucks. Sowohl was das Tüfteln an neuen Kreationen anbe-

langt als auch mit Gästen. Der Seniorchef kommt immer noch jeden

Tag ins Cafè, seine Frau ist nach wie vor emsig. Es ist eben keine Ar-

beit, es ist das Leben der Mundings.

Das besondere Ambiente des Lokals – die Inneneinrichtung

stammt aus den 1930er-Jahren – verzaubert. Auch wenn Touristen

das Altehrwürdige meist mehr zu schätzen wissen als Einheimi-

sche. „Wollts nicht mal umbauen?“, fragt der eine oder andere die

Mundings. Doch die wissen genau, was Geschichte wert ist – und be-

wahren sie.

//

Tirol’s oldest Konditorei-Café was founded in 1908 and

ever since, its primeval charm has been preserved. It is located in the

very heart of Innsbruck, at the idyllic square Mundingplatztl. Here, in

what was earlier known as the Gumphaus, the Munding family’s fa-

CAFÉ KONDITOREI MUNDING

Kiebachgasse 16, 6020 Innsbruck

+43.512.584118

,

www.munding.at

Öffnungszeiten // Opening hours:

Täglich von 8 – 20 Uhr // daily from 8 am to 8 pm

Die Geschwister Christoph und Almut führen die über

200 Jahre alte Konditorei mit viel Liebe und Leidenschaft. //

The siblings Christoph and Almut run the 200-year-old

patisserie with love and passion.

Die Schindeln: „Mozartkugeln gibt es überall, aber was haben die mit

Innsbruck zu tun?“, dachte sich Christoph Munding. Und so schmökerte er in

alten Rezeptbüchern und brachte ein Rezept seines Ahnen Johann Nepomuk

Munding zutage. Der fertigte bereits seinerzeit schindelförmige Pralinen.

Christoph Munding adaptierte das Rezept. Heute wird jede einzelne Schindel

in über 15 Arbeitsschritten händisch gefertigt und verpackt: Sie besteht

aus einer Schicht Pistazienmarzipan, einer Schicht hellem Mandelnougat,

abgedeckt mit einer Schicht in Honig gerösteter Mandeln und halb getaucht

in Valrhona-Edelbitterschokolade. //

The shingles: “The famous Mozartkugeln can be found everywhere, but

what do they have in common with Innsbruck?,” wondered Christoph Munding.

Therefore, he went through some old recipe books and found an old recipe

of his ancestor Johann Nepomuk Munding. Back in his day, he used to make

pralines in form of a shingle. Christoph Munding refined the recipe and

created a shingle, which is carefully prepared by hand in 15 different steps:

It consists of a layer of pistachio marzipan, a layer of light almond nougat,

covered in a layer of honey roasted almonds and half dipped into

Valrhona fine dark chocolate.

©ALLEBILDER:ANDREASFRIEDLE